Pema Jung-né (bLa ma pad ma ’byung gNas) ist der tantrische Gelehrte. Er hat die Erscheinung eines Mönchs im Stil des Ananda. Ananda war der ergebene Schüler des Buddha, der seinem Durst nach Befreiung gestattete, bis zum Parinirvana des Buddha zu warten. Er verbrachte sein Leben im Dienst des Buddhas und dadurch erreichte er kurz danach seine Befreiung. Der tantrische Akzent zeigt sich hier dadurch, dass Pema Jung-né eine Schädelschale hält und die Berührungs-Mudra ausführt. Die Schädelschale ist ein Symbol zornvoller Transformation und der Transzendenz der ‘Dichotomy von rein und unrein’.
Die Berührungs-Mudra symbolisiert, dass er die Weisheiten der Buddhafamilien mit den Sinnesfeldern vereinigt hat. Als tantrischer Gelehrter ist Shérab Dorje (der Donnerkeil des Wissens) derjenige, der tatsächlich die gelebte Bedeutung der Lehre erfährt. Hier explodiert die Idee der Gelehrsamkeit in die Dimension der Realität hinein, in welcher Disziplin als die unzerstörbare Energie authentischer Vajrayana-Praxis angesehen wird. Die selbstexistierende Disziplin bleibt angesichts sich verändernder Umstände unerschütterlich. Die sutrische Disziplin offenbart sich durch das Tantra als Ausdruck perfekter Verpflichtung gegenüber der weiten nicht-dualen Beschaffenheit des Moments.