Khandro Chenmo Yeshé Tsogyel
Yeshé Tsogyel – der weibliche tantrische Buddha gemäß der Aro gTér Linie
Als größte Inspiration und Vorbild für Frauen sowie als Lehrer für Männer gilt – was den Tibetischen Buddhismus betrifft – die erleuchtete Yogini Yeshé Tsogyel (ye-shes-mTso-rGyal). Yeshé heißt „uranfängliche Weisheit“ und Tsogyel bedeutet „Königin der ozeangleichen Qualität des Geistes“. Sie ist der weibliche Buddha der Nyingma-Tradition. Als eine historische Figur ist sie die Mutter aller Nyingma-Linien. Yeshé Tsogyel ist, zusammen mit ihren Inkarnationen und Emanationen, für Frauen eine Inspiration als Vorbild und für Männer als Lehrer.
Yeshé Tsogyels Blick ist gleichzeitig sanft und durchdringend; mitfühlend, jedoch spielerisch zornvoll, als ein Zeichen ihrer Fähigkeit, allen Umständen lebhafte Gelegenheiten zur Realisation einzuflößen. Ihre weit offenen Augen funkeln mit der Elektrizität der Existenz und Nicht-Existenz und kommunizieren die Immanenz der Befreiung für alle Yogis und Yoginis. Ihr starkes Lachen überwältigt alle dualistischen Konzepte. Sie trägt die sechs Friedhofsornamente aus menschlichen Knochen, um zu zeigen, dass sie alle sechs tantrischen Fahrzeuge vollendet hat. Sie trägt die Muschel-Yogini-Ohrringe, und sitzt auf einem Tigerfell als Beweis für ihre Meisterschaft über alle Siddhis. In ihrer linken Hand hält sie eine Schädelschale; Symbol der transformierten Emotionen und der Weisheit. Der weiße Knochen des Schädels ist die männliche Qualität der räumlichen Leidenschaft. Die roten schäumenden Ozeane voller Menstruationsblut in der Schädelschale sind die weibliche Qualität des leidenschaftlichen Raumes. Sie wiegt den Khatvanga-Dreizack in ihrer linken Armbeuge. Die drei Spitzen des Khatvangha durchstechen den Stoff der Attraktion, Aversion und Indifferenz. Die geheime Natur des Khatvanga ist Padmasambhava – ihre innere Methodennatur. In ihrer rechten Hand hält sie den goldenen fünfspeichigen zornvollen Vajra, mit dem sie alle erscheinenden Phänomene in Glückseligkeit-Leerheit überwältigt. Sie sitzt in der Haltung der Dzogchen-Yogini. Ihr linker Fuß ist ausgestreckt als Zeichen ihrer Fähigkeit schnell in Aktivität zu treten zum Nutzen von jedem und allem an jedem Ort.
